Wie man schlechte Angewohnheiten beim Gitarrespielen ablegt

Fast jeder Gitarrist kennt sie – die hartnäckigen, kleinen Fehler, die sich mit der Zeit einschleichen und den Spielfluss hemmen: falsche Handhaltung, unsaubere Anschläge, übermäßige Spannung in Schultern oder Fingern oder das berühmte „Schummeln“ beim Spielen schwieriger Passagen. Solche schlechten Angewohnheiten entwickeln sich oft unbemerkt, vor allem wenn man viel autodidaktisch lernt oder selten Feedback von außen bekommt. Doch keine Sorge: Mit Geduld, Selbstreflexion und der richtigen Strategie lassen sich diese Muster durchbrechen.

  1. Bewusstsein schaffen

Der erste und wichtigste Schritt ist, sich der schlechten Angewohnheiten bewusst zu werden. Das klingt simpel, ist aber oft gar nicht so leicht. Viele dieser Muster laufen automatisiert ab. Eine sehr effektive Methode ist das Aufnehmen des eigenen Spiels. Wenn du dir beim Üben oder Spielen Videos oder Tonaufnahmen machst und diese später analysierst, fällt dir auf, wo technische oder rhythmische Schwächen liegen. Auch das Spiegelbild oder ein großer Spiegel im Proberaum kann helfen, die Haltung zu überprüfen.

  1. Gezielte Korrektur

Sobald du weißt, was du verbessern willst, arbeite gezielt daran – aber isoliert. Nimm dir z. B. eine bestimmte Technik vor, etwa das saubere Wechselschlagspiel oder die Fingerposition der Greifhand, und übe sie langsam und bewusst. Geschwindigkeit sollte zunächst keine Rolle spielen. Je exakter du im langsamen Tempo spielst, desto eher verankerst du das neue, korrekte Bewegungsmuster.

  1. Routinen umstrukturieren

Schlechte Gewohnheiten schleichen sich oft ein, weil man sie „immer schon so gemacht hat“. Um das zu ändern, ist es hilfreich, deine Übepraxis umzustrukturieren. Plane gezielt Technikblöcke in deine tägliche Routine ein, in denen du dich ausschließlich auf das Korrigieren der alten Muster konzentrierst. Auch kleine Rituale – z. B. ein kurzes Stretching vor dem Spielen oder das bewusste Durchatmen vor schwierigen Passagen – können helfen, den Fokus zu schärfen.

  1. Geduld und Konsequenz

Veränderung braucht Zeit. Manche schlechten Angewohnheiten wurden über Jahre hinweg aufgebaut – sie verschwinden nicht in einer Woche. Wichtig ist, dranzubleiben. Auch wenn es zunächst frustrierend ist, langsamer zu spielen oder sich ständig selbst zu korrigieren, wirst du auf lange Sicht deutlich sauberer und entspannter spielen.

  1. Feedback einholen

Wenn du dir unsicher bist, ob du bestimmte Techniken richtig machst, hol dir Feedback. Ein erfahrener Gitarrenlehrer, ein fortgeschrittener Freund oder auch Online-Communities können dir wertvolle Hinweise geben. Manchmal reicht schon ein kleiner Hinweis von außen, um einen Knoten im Kopf zu lösen.

Schlechte Angewohnheiten beim Gitarrespielen sind völlig normal – entscheidend ist, dass du bereit bist, sie zu erkennen und aktiv daran zu arbeiten. Mit bewusstem Üben, strukturiertem Vorgehen und der nötigen Geduld kannst du deine Technik nachhaltig verbessern und deinem Spiel zu mehr Ausdruck, Präzision und Leichtigkeit verhelfen.