Die einzelnen Teile einer elektrischen Gitarre kennenlernen
Wer sich intensiver mit der E-Gitarre beschäftigt – sei es als Einsteiger oder Fortgeschrittener – wird schnell feststellen: Die elektrische Gitarre ist ein faszinierendes Instrument mit einer Vielzahl an Komponenten, die alle auf ihre Weise zum Klang, zur Spielbarkeit und zum Design beitragen. Doch wie ist eine E-Gitarre eigentlich genau aufgebaut? In diesem Beitrag lernst du die wichtigsten Teile einer elektrischen Gitarre kennen – verständlich erklärt und ideal für alle, die ihre Gitarre besser verstehen wollen.
Der Korpus (Body) – das Herzstück des Sounds
Der Korpus ist der Hauptkörper der Gitarre. Anders als bei akustischen Gitarren, wo der Resonanzkörper den Ton formt, besteht der Korpus einer E-Gitarre in der Regel aus massivem Holz („Solid Body“). Trotzdem beeinflusst das verwendete Holz – z. B. Mahagoni, Erle, Esche oder Ahorn – den Grundklang.
Es gibt unterschiedliche Korpusformen, die nicht nur optisch, sondern auch klanglich eine Rolle spielen. Beliebte Modelle sind etwa der „Stratocaster“-Style, „Les Paul“-Style oder „Telecaster“-Formen.
Je nach Modell findet man auf dem Korpus folgende Bauteile:
- Tonabnehmer (Pickups)
- Steg/Bridge
- Bedienelemente (Potis und Schalter)
- Ausgangsbuchse
- Schlagbrett (Pickguard)
Die Tonabnehmer (Pickups) – das elektronische Ohr
Die Tonabnehmer sind das Herz der elektrischen Klangerzeugung. Sie bestehen aus Magneten, die durch die Schwingungen der Metallsaiten ein elektrisches Signal erzeugen. Dieses wird dann über ein Kabel an einen Verstärker weitergeleitet.
Es gibt zwei Hauptarten:
- Single Coils: Klarer, brillanter Klang mit mehr Höhen, typisch für Funk, Blues und Classic Rock.
- Humbucker: Wärmerer, fetterer Sound mit höherem Output und weniger Störgeräuschen – ideal für Rock und Metal.
Viele Gitarren bieten eine Kombination beider Typen für klangliche Flexibilität.

Die Bedienelemente – Kontrolle über Klang und Lautstärke
Auf dem Korpus findest du meist mehrere Regler, sogenannte Potis (Potentiometer). Diese steuern:
- Volume: Die Lautstärke
- Tone: Die Höhen-/Klangregelung
Ein Pickup-Wahlschalter (Toggle Switch oder Blade Switch) ermöglicht es dir, zwischen den einzelnen Tonabnehmern zu wechseln – oder diese zu kombinieren. Je nach Gitarre hast du zwei, drei oder sogar fünf Schaltpositionen zur Verfügung.
Der Hals (Neck) – Spielkomfort und Klangverhalten
Der Gitarrenhals ist das Bindeglied zwischen Korpus und Kopfplatte. Er besteht häufig aus Ahorn, Mahagoni oder Palisander und ist maßgeblich für das Spielgefühl verantwortlich. Der Hals kann verschraubt, eingeleimt oder durchgehend durch den Korpus geführt sein („Neck-through“).
Wichtige Bestandteile des Halses sind:
- Griffbrett (Fretboard): Auf ihm liegen die Bünde. Es ist meist aus Palisander oder Ebenholz gefertigt.
- Bünde (Frets): Dünne Metallstreifen, die die Tonhöhe festlegen. Je nach Modell gibt es 21 bis 24 Bünde.
- Positionsmarker: Kleine Punkte oder Inlays zur Orientierung auf dem Griffbrett.
- Truss Rod: Eine Metallstange im Hals, die dessen Krümmung reguliert – wichtig für die Saitenlage und Bundreinheit.
Die Kopfplatte (Headstock) – Stimmung und Stil
Am oberen Ende des Halses befindet sich die Kopfplatte. Dort sitzen die Stimmmechaniken (Tuner), mit denen du jede Saite auf die gewünschte Tonhöhe bringst. Die Anordnung und Form der Kopfplatte ist oft markentypisch (z. B. Fender vs. Gibson).
Außerdem befindet sich hier:
- Sattel (Nut): Eine kleine Leiste aus Kunststoff, Knochen oder Graphit, die die Saiten auf die richtige Höhe über dem Griffbrett führt und für die exakte Positionierung sorgt.
Die Bridge (Steg) – Saitenführung und Klangformung
Der Steg ist das Bauteil auf dem Korpus, in dem die Saiten verankert sind. Es gibt verschiedene Varianten:
- Feste Bridge (Fixed Bridge): Einfach, stabil, leicht zu stimmen – ideal für Anfänger.
- Tremolo- oder Vibrato-Systeme (z. B. Floyd Rose, Strat-Tremolo): Ermöglichen Tonhöhenveränderung per Hebel – erfordern aber mehr Wartung.
Die Wahl der Bridge hat Einfluss auf Sustain, Saitenspannung und Stimmstabilität.
Die Elektronik – das Innenleben
Unter dem Schlagbrett oder in separaten Kammern sitzt die Elektronik der Gitarre: Kabel, Lötstellen, Kondensatoren und manchmal sogar Platinen. Die Qualität der Elektronik entscheidet über Signalstärke, Nebengeräusche und Langlebigkeit. Bei hochwertigen Gitarren ist diese sauber verarbeitet und gut abgeschirmt.
Die Ausgangsbuchse – Verbindung zum Verstärker
Die Output-Jack ist die Buchse, über die du deine Gitarre mit dem Verstärker verbindest. Sie sitzt meist seitlich oder auf der Vorderseite des Korpus. Achte auf eine stabile Verschraubung – lose Buchsen können Wackelkontakte verursachen.
Mehr Wissen – mehr Kontrolle
Je besser du deine E-Gitarre kennst, desto besser kannst du sie pflegen, einstellen und ihren Klang formen. Egal, ob du gerade deine erste Gitarre gekauft hast oder dich intensiver mit deinem Instrument beschäftigen willst – das Wissen über die einzelnen Teile hilft dir, Probleme schneller zu erkennen, Umbauten vorzunehmen oder deine Gitarre einfach besser wertzuschätzen.
Denn eine E-Gitarre ist weit mehr als nur ein Werkzeug – sie ist ein komplexes Instrument mit Charakter. Und je mehr du über sie weißt, desto mehr kannst du aus ihr herausholen.